marokko

Tinas Marokkobild



Sète

08.07.2000 Samstag
Sutz-lns-Genf-Pont du Gard

Der letzte kleine Rest (unnötiger?) Reiseutensilien wird noch im Bus verstaut. Barbara holt den Trip-Trap für Noah und wir verabschieden uns von Katja Indermühle, sie wandert am 23. Juli nach Brasilien aus. Grossmamms kommt auch noch. Pünktlich um 10.15 h fahren wir ab in die grossen Ferien:
"Marokko ruft!"
In Ins beschafft sich Felix noch ein kleines GPS, Irene beteiligt sich am Kauf (Merci!) und ersteht einen Pullover.
Aber schon zwischen Lausanne und Genf gibt es die erste Überraschung: Wir verlieren Briners und wir fragen uns, wie das wohl erst im Ausland und auf einem ändern Kontinent ausgehen werde und denken schon ans umkehren! - ? - Bange 20 Minuten warten wir an der Ausfahrt einer Autobahntankstelle bis Briners endlich kommen, - sie mussten nur tanken!
Ca. 30 km nach der Grenze essen wir in einer Autobahnraststätte Z'mittag. "Lack da food". Etwa um 18.00 treffen wir am Pont du Gard ein. Es ist schon ein ziemlich eindrückliches Bauwerk das die Römer da hingestellt haben.
Zum Z'Nacht gab’s um 21.00h eine Pizza und bald darauf Nachtruhe. Nur Felix und ich machten noch ein kleines "Abendtürli" über den Camping!



Siesta an Bord

09.07.2000 Sonntag
Pont du Gard-Sete-Verschiffen

Um 10.30h geht’s ab Richtung Sète, wo wir unsere Autos im Hafen abstellen, Briners links, wir ganz rechts um keine Diskussion betreffend Höhe zu provozieren, da Hennigs nur bis 2.00 m Höhe gelöst haben! Wir gemessen das Essen in der Stadt. Heini und Felix stehen dann für Papiere am Zoll an, später gehen Simon und Felix nochmals in die Stadt und schauen sich den Kampf der Schiffer von Sète, ein Touristenspektakel, an. Ab 16.00 h wird dann eingeladen. Briners waren ziemlich schnell im Schiff, wir erst um 18.00 Uhr. Vor uns am Zoll musste noch so eine "blöde Kuh" Ihre ganzen "fiches" auszufüllen, die hätte ja wirklich in den Stunden davor genügend Zeit dazu gehabt! Pünktlich um 19.00 Uhr sticht die "marrakech" in See, auf dem Schiff ist es 18.00 Uhr. Um 19.00 Uhr gibt's Nachtessen, Heini hat einen 8-er Tisch organisiert:
Harara Suppe
Tajine Fleisch mit Mandeln und Zwetschgen
Käse Zum Dessert
Das Meer ist ruhig und es ist wunderschön. Heini und Felix füllen noch den nächsten Stapel "fiches" aus, anschliessend spazieren wir übers Deck und gehen dann in die Kajüte.


Gibraltar und die Jungsters Simon, Karin, Myrism, Tina

10.07.2000 Montag
Überfahrt Sète – Tanger

Nach dem Frühstück gehen wir aufs hintere Deck. Irgendwann wird der Pool gereinigt und mit Meerwasser gefüllt. Simon ist der erste im Pool!
Wir faulenzen während dem das Schiff ruhig dahin dümpelt und geniessen das "dolce far niente". Felix sagt, es fehle ihm etwas "Äckschen", noch weiss er nicht, was er mit diesem Spruch heraufbeschworen hat!
Zum z'Mittag verwöhnt die Küche uns mit russischen Salat, Käse Millefeuilles, Fisch und Cassata zum Dessert.
Am Nachmittag beginnt die See rauher und rauher zu werde, wir verziehen uns ins Innere und lesen, schauen Karten an, Felix studiert die GPS Anleitung und wir faulenzen weiter.
Zum z'Nacht gab's Lamm, Frites und Käse - mehr weiss ich nicht mehr (Rosé le Président) - und sehr wenig Passagiere. Wir hatten alle Kotzmedi's genommen und uns ging es wunderbar, bis auf Simon, der hatte wieder einmal Migräne. So waren dann Simon und ich um 20.00 h im Bett. Felix erzählte, dass es trotz des Sturms einen sehr schönen Sonnenuntergang gab.

Ankunft im Hafen von Tanger

11.07.2000 Dienstag
Gibraltar-Tanger-Fes

Die See hat sich beruhigt, es ist wunderschön. Erst um ca. 13.00 h legen wir in Tanger mit 6-stündiger Verspätung an. Dafür sind wir noch nie so schnell aus einem Schiff gekommen inklusive Zollabfertigung! Felix geht Geld wechseln und Heini Brot kaufen, das hier "Chups" heisst, und endlich geht's ab ins grosse Abenteuer. Schon nach einer halben Stunde sind wir am Meer, die Kinder sind nicht mehr zu halten. Badehosen an und ab ins Wasser. Heini macht ganz was anderes mit Wasser, er kocht es für ein Päckli-Süppli. Dazu gibt's erstmals vakuumverpackten Bohnensalat, Fleischkäsli aus der Dose etc; zum Dessert Kafi und Törtli.
Jetzt geht's weiter Richtung Fes. Zuerst fahren wir über die Landstrasse bis Asilah, dann ein Stück weit über die Autobahn bis Larache und schliesslich gelangen wir wieder auf die Hauptstrasse. Es geht über eine Ebene, mehr oder weniger gerade aus nach Ksar-el-Kebir. Heini überholt einen kleinen Lastwagen, Felix will dasselbe tun. Als wir etwa auf gleicher Höhe mit dem LKW sind, beginnt der einen Velofahrer zu überholen und drückt uns links von der Strasse ab. Zum Glück hat's hier ein breites, bekiestes Bankett und langsam bremst Felix von 100 km/h ab um ja nicht ins Schleudern zu geraten. Ein entgegenkommender LKW Fahrer hält an und dirigiert uns zurück auf die richtige Fahrspur. Schicksal oder Zufall: Fünf Minuten später wird unser LKW-Fahrer von der Polizei herausgewunken, wir dürfen weiter fahren. Den Kerl hab ich beim vorbeifahren vielleicht angeschrieen!
Etwa eine Stunde später, vor Sidi-Kacem, nähert sich von hinten ein LKW mit orangem Blinklicht. Als er näher kommt, hören wir den Fahrer hupen bei allem was sich ihm in den Weg stellt. Bald kommen wir uns vor wie in einem schlechten Road movie! Bereits ist der LKW so nah, dass er über unser Auto hinaus sieht und auch uns die Velofahrer, Eselskarren und was sonst noch fleucht und kreucht von der Strasse hupt. Endlich hat's keinen Gegenverkehr mehr und der LKW überholt uns. Von nun an biegt er nicht mehr rechts ein sondern fährt hupend und blinkend auf der linken Seite weiter bis er alle Fahrzeuge überholt hat. Den Gegenverkehr drängt er dabei ganz einfach auf das Bankett ab! ! - "Vive les conducteurs Maroccaine" -!

12.07.2000 Mittwoch
Fes

Um 8.00 h schrillt das Telefon, lack sind wir "verchlüpft". Es ist Heini der uns per Telefon weckt. Nach dem Frühstück machten wir uns parat für den Besuch der Altstadt, dem Souq, von Fes. Wir fanden einen guten Führer der uns viele interessante Bauten aber auch Kleinigkeiten wie den Liegenschaftshändler, den Kammmacher, die Auslage des Zahnarztes mit den Gebissen und den Scherenschleifer zeigt. Erführt uns durch munzige Gässlein, die nur eine Anfangshöhe von ca. 1.5 m haben, beim talwärts Schreiten immer höher werden, bis drei Stockwerke hoch und so schmal sind, dass man kaum zu Fuss kreuzen kann. Die Altstadtgassen sind verwinkelt und verwirrend, man findet sich alleine als Fremder nicht zurecht. Zwar grauenhaft stinkend aber ein wunderschönes Sujet ist die Gerberei.
Das herrliche marokkanische Mittagessen haben wir im Palais Tajine, einer kleinen Altstadtbeiz sehr genossen, inkl. Rosenwassergespritze zum Schluss! Bei der Rückkehr zum Auto bot uns ein junger Mann 2000 Kamele für Tina an, aber wir gaben sie nicht! Nachmittags um 14.00 h, der heissesten Zeit notabene, (typisch für Hennig's) treffen wir beim Auto ein wo Heini sein Thermometer aus dem Auto hervorzieht. Es zeigt 60° und ist am Anschlag! Zum Glück hat das Hotel einen Pool - und eine Klimaanlage -!

Die Altstadt von Fes
Der Scherenschleifer
Die Färberei in Fes

Am Abend stellen Heini und Felix anhand des Führers die Route inkl. Koordinaten für die nächsten Tage zusammen und ich habe mit dem Schreiben dieses Berichtes begonnen. Auch Irene ist fleissig am Schreiben.



Rastplatz für die Nacht

13.07.2000 Donnerstag
Fes - Zeder - Cirque de Jaffar – Schlafplatz

Frühstück im Hotel, dann tanken und Wasser bunkern, so begann unser Tag heute. Wir verlassen Fes und fahren über Azrou in den "foret des cèdres" zur grössten Zeder der Welt. Die Fahrt führt uns durch eine wunderschöne Landschaft mit "Schweizer Chalets", Skilift und so.
Bei der Zeder erwarteten uns schon die Affen. Sie fressen einem aus der Hand und sind auch sonst ziemlich frech. Irene stellt mehrmals ein Becken mit Wasser hin. Gierig trinken die Affen das Wasser, leeren es aber häufig auch wieder aus. Eine Mutter mit Ihrem Jungen auf dem Rücken kam und der Kleine landete gleich kopfüber im Becken um zu trinken, das sah wirklich süss aus.
Weiter ging die Reise über den "col du zad" nach Midelt, wo wir noch einmal tanken. Im Führer stand, dass der Cirque de Jaffar praktisch unpassierbar sei, wir entschlossen uns deshalb für eine westlichere Piste. Wir verfuhren uns und landeten nördlich, oberhalb des Cirque. Felix wollte hinunterfahren, aber liess es dann nach heftiger Intervention aller Andren bleiben!

Der Abend bricht herein

Um 18.00 h fanden wir nach der Überquerung eines kleinen Passes einen schönen Platz zum Übernachten. Alle hatten Hunger. Bei 26° und leichtem Wind hatten wir ein Fröstelgefühl und zogen unsere Pullover an. Es dauerte nicht lange und schon standen einige Jugendliche um uns herum. Sie wollten uns überreden am nächsten Morgen die Piste im Tal durchs Dorf zu nehmen, das sei sicherer. In der Nacht kam aber noch ein älterer Mann den Hang hinunter und empfahl uns die oben am Hang liegende Piste zu befahren. Für seinen ehrlichen Rat erhielt er ein "Tischi" von Simon und bedankte sich dafür mit dem Segen Allahs.



Muschgila - zu Deutsch: Problemchen!

14.07.2000 Freitag
Schlafplatz - Anemzi - Richtung Tizi-n-Ouano

Wir machten uns also auf die Reise via obere Piste. Vom Dorf aus wurden wir aber offenbar beobachtet und die Jungs kamen angerannt und wollten unbedingt, dass wir durch Ihre Dörfer fahren. Wir liessen sie stehen was wohl ziemlich frustrierend für die gewesen sein musste.
Wir machten uns etwas Sorgen, war doch auf der Michelin-Karte vermerkt, dass die Strecke zuerst für Fahrzeuge bis 9t, weiter aber nur noch für 2 Tönner passierbar sei - unsere Fahrzeuge hatten beide über 2.5t! Plötzlich mussten wir anhalten. Ein Lastwagen, vollgeladen mit Telefonstangen war mit der hinteren Achse von einer Brücke gekippt und steckte damit in einem Bachbett fest. Der Weg war versperrt und die Brücke im Eimer - und wir hatten uns Gedanken gemacht! So mussten wir uns eine Umfahrung suchen um dieses "Muschgila" zu umgehen!

Tina geniesst die Aussicht

Wir überqueren den von rechts kommenden Weg von Tounfit und fahren via Tagoudit, vorbei am Jbel louigharacene. Von Agoudim nach Anemzi führt die Strasse durch schräg gefaltetes, farbiges Gebirge. Imichil die Hochzeitsstadt lassen wir rechts liegen, Tina hatte schon Bedenken, dass wir sie verkaufen wollten! Nach Agoudal fuhren wir Richtung Tizi-n-Ouano und fanden vor dem Pass in einem kleinen Seitentälchen einen Platz zum Übernachten.
Kaum angekommen hatte ich furchtbare Bauchkrämpfe und schlotterte wie Espenlaub. Das Fieberthermometer zeigte denn auch 38.4 ° Bald war ich im Bett. Die Anderen gingen noch zu einem Abri hoch über dem Tal, suchten Steine und genossen den Ausflug zu Fuss. Hoch auf dem Berg entdeckten Sie nach der Rückkehr zum Lager zwei Gestalten mit einem Dromedar deren Konturen sich schwarz gegen den roten Nachthimmel abhoben - ein tolles Bild.
Um 22.15 h ging's dann bei mir los. Schön jede Stunde bis ........


Farbiger, gefalteter Fels

15.07.2000 Samstag
Tizi-n-Ouano - Mserir - Dadesschlucht - Boumalne du Dades – Tinerhir

...... um 3.45 h. Ich setzte meine Häufchen die immer dünner und heller wurden.
Wie immer nach einem Nachtlager zündete Heini am Morgen den Abfall an, damit wir unsere Plätze sauber hinterlassen konnten. Unter anderem auch jedes einzelne Papierli von meinen Häufchen - ob er sie wohl fotografiert hat? Simon wurde geheissen, noch die restlichen Abfälle auf das Feuer zu werfen. Plötzlich gab es einen riesen Knall und Simon flogen heisse Teile ins Gesicht. Irene schrie: "Lösched-en, lösched-en" und goss Simon ein halbes Bidon Wasser über den Kopf. Mit einem Schock vom Knall - oder vom Wasser? - legten wir Simon ab und begannen zu untersuchen was passiert war. Er hatte riesiges Glück gehabt, die explodierte Dose der "portion magique" mit der Heini seinen ersten Platten flickte, verfehlte Ihn, nur das Plastikschläuchlein flog Simon ins Gesicht und klebte jetzt an seiner Haut. Mit einem Eispack wurde eine halbe Stunde gekühlt und anschliessend die Wunden mit Flammazin behandelt. Irene machte sich ein Gewissen, da sie die Dose in den Abfall packte, die Heini vorher fein säuberlich auf die Seite gelegt hatte.

Gelacht haben wir trotzdem: Zusammen mit der Dose flogen nämlich meine versch...... Unterhosen durch die Luft und schmorten etwa sechs Meter neben dem Abfallfeuer in den Steinen still und leise vor sich hin. Immer wieder hörten wir ab jetzt den Spruch: "Weisch no, wo im Vivi sini Ungerhose explodiert si!"

Passstrasse auf Marrokanisch

Mir war immer noch schlecht, und ich blieb hinten im Auto liegen, Tina sass vorne bei Felix und Simon durfte beim Götti mitfahren. So fuhren wir über Felsplatten bergauf über den Tizi-n-Ouano auf 3000 m.ü.M, (GPS 2902 m.ü.M., N 31° 54.704', W 005° 39.728') dann durch märchenhaftes, grand-canyon ähnliches Gebiet Richtung Tilmi. Im Tal unten kochten wir unser obligates Süppchen, Simon und Myriam sassen in einem Felsabri über dem Tal und klopften ganz vertieft Steine auf. Via Tilmi über Msemrir erreichten wir die faszinierende Dades Schlucht und damit endlich wieder Teerstrasse!. Fast ging die Faszination dieses Tales ob der Freude am Teerstrassenfahren verloren - oder fuhr Felix nur wegen meinem Sch..... so zügig??? Ich jedenfalls bekam nur dank den Schilderungen und bei meinen allhalbstündlichen Scheisshalt's die Schönheit dieser Schlucht mit. Die Andren waren einhellig begeistert.
In Bouleman du Dades konnten wir wieder tanken, auch das Handy hatte wieder Empfang und Tina konnte Ihr SMS von Sämi lesen. Über die Teerstrasse fuhren wir nach Tinerhir auf den schönen, gepflegten Campingplatz Atlas. Es hat Plumpsklos und Warmwasserdouchen, im Oasenbächli kann man baden. Leider war fürs douchen das Warmwasser alle, da die Scheiss-Franzosen beim douchen einfach das Wasser laufen Hessen. Für mich gab’s wieder nur Reis zum z'Nacht um endlich meinen Durchfall zu stopfen. Dann fand ein langer, anstrengender Tag seine Ruhe!



Und wieder hats den Briner erwischt!

16.07.2000 Sonntag
Tinerhir - Gorge du Todra - Ikiniouin - Richtung Tizi-n-Tazazert

Wir machten einen Abstecher in die Todra-Schlucht. Sie ist sehr grün, wunderschön und es fliesst ein kleiner Fluss. Wir sassen eine Weile am Fluss und kühlten unsere Füsse. Die Kinder begannen sofort mit Steinen eine Staumauer zu bauen - es war so friedlich und es gab einige Marokkaner die sofort mitbauten.
Weil beim Abfahren das Öllämpli leuchtete, sah Felix nur noch Rot und hatte einen solchen Respekt, dass er gleich drei Liter Öl nachschüttete. Das zuviel an Öl mussten wir dann später in Tinerhir bei einem Mechaniker wieder rauslassen. In dieser Zeit sendete ich Susanne ein SMS und prompt kam eines zurück was uns natürlich sehr freute. Als Felix dann zuvor noch auf der Bank war, habe ich mit Mamms telefoniert. Sie sagte es sei sehr kalt und "gruusig" in der Schweiz, was uns natürlich wieder freute, hatten wir doch herrlichstes Sommerwetter!
Wir fuhren nun weiter Richtung Ikniouin / Tizi-n-Tazazert. Doch bevor wir in die Berge kamen assen wir unter einer Palme z'Mittag. Der heisse Wind blies so, dass wir immer alles halten mussten und das Thermometer kletterte auf über 48°C! Das nenne ich einen veritablen Föhnsturm!

Myriam kocht das Nachtessen

In den Bergen hatten wir dann auch Ruhe vor den Kindern die ständig "donne-moi, donne-moi" riefen. Unterhalb des Tizi-n-Tazazert fanden wir auf einer Bergweide einen Lagerplatz und hatten eine klare Nacht. Der Vollmond ging parallel hinter einem steilen Bergrücken auf, wir konnten nur ahnen wo er gerade stand. Wir sassen im Mondschatten, die umliegenden Hänge waren beleuchtet. Plötzlich lugte gegen 22.00h der Mond wie ein glitzernder Diamant hinter dem Bergrücken hervor, fast blendete er uns. Ein fantastisches Schauspiel, wir beschlossen spontan eine Mondaufgangssekte zu gründen! Kurze Zeit später stand plötzlich ein Hirtenhund im Dunkeln hinter uns, wir hörten das Fletschen seiner Zähne und er begann uns anzubellen. Da verzogen wir uns in unsere Schlafsäcke, die inzwischen drei Hunde zogen bellend Ihre Runden und als jeder etwas von unseren Essensresten gefressen hatte, gab es bald Ruhe.



Auch Simon geniesst die Aussicht in die Sahara

17.7.2000 Montag
Tizi-n-Tazazert – Tazzerine

Nach dem Frühstück stand plötzlich eine junge Frau da und sprach mit uns auf arabisch / berberisch. Ich gab Ihr einen Jupe und kurze Zeit kam Sie mit einem wunderschönen Kopftuch zurück, band es mir um den Kopf und Felix musste ein Foto machen. Ich gab Ihr noch Hosen und Pullover. Nach einer Weile fragte ich Sie mit Gesten ob Sie das Tuch wieder zurück haben wolle und sie war heilfroh, dass ich es nicht behielt!
Weiter ging die Reise auf den Tizi-n-Tazazert, wo sich die ganze Welt zu unseren Füssen auszubreiten schien. Durch eine faszinierende Bergwelt mit Orgelpfeiffen-Formationen fuhren wir vorbei an "Madame et Monsieur" hinunter ins Tal. Kurz vor Tazzerine begleitete uns noch ein gewaltiger Sandsturm, so dass wir zeitweise anhalten mussten, weil wir die Piste nicht mehr vor unseren Augen sahen.
Der Campingplatz von Tazzezrin ist sehr gepflegt und hat einen Minipool bzw. eine grössere Badewanne. Kaum angekommen kam Heini mit Mineralwasser, Coca und Fanti angelaufen, bald sassen wir im Schatten, faulenzten und tranken viel. Wir bestellten einen Salat (wunderbar!!) und Omeletten, danach durften die Kinder baden. Wir waren die einzigen Gäste auf dem Platz. Simon zog es vor diese Nacht in der Hängematte zu verbringen. Und ich schlief zur Abwechslung mal im Zelt.

Felsbild Antilope

18.7.2000 Dienstag
Tazzarine

Nach dem Frühstück fuhren wir ca. 20 km süd-westlich und sahen uns einige interessante 6000-jährige Felsgravuren an. Kompetent wurden uns von Heini - den wir zum abwimmeln der selbsternannten guides "Professor" nannten - die diversen Merkmale der Felszeichnungen erklärt. Beim Zurückfahren assen wir unter idyllischen Palmen z'Mittag -es war wieder mal satanisch heiss.
Auf dem Zeltplatz angekommen verzogen sich die Kinder, Heini und Felix ins kühle Nass des Pools. Aber "oha lätz"! Plötzlich rief Heini: "Wo isch mis Gäld?" und griff sich an die geschwellte Brust. Doch es war schon zu spät, Heini ging unter die Geldwäscher! Sämtliche Nötli und Checks waren "pflotschnass", und wir verbrachten einige Zeit damit das Geld an der Zeltleine zum trocknen aufzuhängen. - Welch ein Bild, - welch ein Gaudi!
Zum z'Nacht bestellten wir wieder feinen Salade Marrocaine, aber der Koch hatte fast keine Zeit unseren Salat zuzubereiten, denn er "musste" mit den Kindern Fussball spielen. Zum Salat kochte ich noch Spätzli, Gulagesuppe, weisse Böhnli und Rotkraut. Ich war innig mit Spätzli braten beschäftigt, dachte nichts böses und schon lag die Pfanne samt Inhalt am Boden. Die einzigen die sich freuten waren die Katzen, alle Andren mussten auf die nächste Portion warten!
Nach dem Essen gingen die Kinder wieder zum Koch und der Camping-Crew, sie brachten einander Deutsch, Französisch, Arabisch und weiss was alles noch bei und hatten einen Riesenspass. Irene brachte als Krönung noch Staldencrème in die Küche, war das ein Festessen für die erweiterte Küchenmannschaft .In dieser Nacht fanden sich dann noch weitere Leute auf dem Zeltplatz ein. Eigentlich schade! Es war doch alleine so friedlich gewesen!

19.7.2000 Mittwoch
Tazzarine – Erfoud

Es kam der grosse Abschied von Tazzarine und die Reise ging weiter nach Erfoud. Die Strasse führt durch eine ziemlich karge Gegend. Am Strassenrand wartete ein Geko, später lief noch einer über die Strasse, Felix hätte "das dumme Viech!" beinah überfahren. Gegen Mittag kamen wir im Hotel Tafilalet an und bezogen unsere Zimmer. Wir assen etwas Kleines, anschliessend brachte Heini seinen kaputten Pneu in die Garage und die Kinder freuten sich aufs Pool.
Gegen Abend fuhren wir aufs "Riff' hinaus (vor Jahrmillionen war hier noch Meer) und suchten nach Versteinerungen und Ammoniten für das Konfgeschenk von Mamm's an Tina. Felix schaffte zwar Heini's Meissel, aber nicht das Herauslösen einer Versteinerung!
Wir trafen dann noch einen Berber und gingen zu seinem Laden. Er zeigte uns seine Steine und Versteinerungen, erklärte uns die Herkunft und wie sie alles fänden. Beim anschliessenden Tauschhandel Kleider gegen Steine verging die Zeit wie im Flug und langsam wurde es dunkel. Haben wir wohl noch genügend klar gesehen beim Tauschen? Wir werden ja dann sehen!
Auf dem Rückweg ins Hotel überholten wir nebst vielen lichterlosen Velos auch ein kleines Auto das hinten keine Lichter hatte. Mann, das war ziemlich gefährlich!
Und dann gab's endlich etwas z'Nacht und ein weiches Bett.

Wilde Kamelherde

20.7.2000 Donnerstag
Erfoud – Merzouga

Die Reise ging weiter Richtung Süden. Doch vorher machten wir noch einen Abstecher ins Hotel Elati, das hat nämlich einen wunderschönen Pool. An der Reception fragte Heini ob wir baden könnten und was das kosten täte? Die Antwort lautete: 400 Dirham für alle. Das sind ca. 60 Fr., doch soviel wollten wir nicht bezahlen. Nach einigem Feilschen liess uns der Typ von der Reception für 100 Dirham rein. Schliesslich wurden wir zu acht am riesigen Pool in einer kühlen Gartenhalle für 900 Dirham von zwei Kellner fürstlich serviert. -De luxe, de luxe!!
Gegen 16.00 Uhr fuhren wir dann Richtung Merzouga. Jetzt kam der Moment auf den sich die Kinder schon seit Tagen freuten: Sie durften endlich selber Auto fahren und das ging wirklich ganz flott.

Märlistunde in den Dünen.

Kurz vor Merzouga erwartete uns ein Sandsturm und das sollte nicht der einzige sein heute.
Wir fuhren weiter hinter einige Dünen um unser Lager aufzustellen. Felix sass ziemlich "down" im Auto, er hatte wohl zu wenig getrunken. Da wurden wir auch schon bald von ca. 20 Kindern belagert. Irene erzählte die Geschichte vom Kuonz und der dummen Kuonzessa und alle "Marrokanerlein" hörten ihr gespannt zu, obwohl sie kein Wort aargauerdeutsch verstanden -aber wer versteht das schon? Als die Sonne untergegangen war, verschwanden auch die Kinder, dies nachdem Heini einem Jungen noch sein kaputtes Bidon als "Schmiergeld" verschenkt hatte.
Nach dem Nachtessen kam dann noch "Äckschen" auf, in Form einer gewaltigen Windhose, die alles, was nicht festgezurrt war, mitriss. Unsere "Äckschen" bestand darin, alles was der Wind fortnahm in der Dunkelheit wieder zusammen zu suchen! Und damit waren wir bis zur "bed-time" ausreichend beschäftigt!



Wasser bunkern

21.7.2000 Freitag
Merzouga - Taouz - Richtung Lac Meider

Wir sind noch nicht richtig wach, sind diese Kinder von gestern wieder da." Go bisle, chasch vergässe." Tina hatte den "Gränner" und ich war auch schlecht drauf, wir schnauzten uns alle an wegen nichts. Dann verjagte Irene diese Kinder, sie sagte ihnen auf arabisch ich sei krank.
Nach dem z'Morge (oder war es vorher) hatten wir nochmals einen Sandsturm, so etwas hab ich noch nie erlebt, es machte mir fast Angst. Damit hiess es wieder "Äckschen", alles zusammensuchen und alles einpacken für die Weiterreise nach Taouz, wo Briners Ihren "Ami" Boussid besuchen wollten. Dummerweise war jedoch der nicht hier, sondern da, von wo wir gerade herkamen! Briners schrieben Boussid also einen Brief und wir verschenkten unsere Schokolade an die Dorfkinder, wobei der "Lädeli"- Mann diese in seinem Kühlschrank zuerst noch in eine feste Konsistenz zurück verwandeln musste! Der Ladenbesitzer hatte in seinem Haus noch Steine zu verkaufen und ich suchte mir einen blauen Stein mit grünen Punkten aus. Ein anderer Junge, Omar hiess er, brachte uns in sein Haus ausserhalb des Dorfes und zeigte uns seine Dinosaurier-Knochen. Irene erstand (unter leichtem Protest Heini's) einen Schnabel und will diesen in der Schweiz untersuchen lassen -ob es wirklich ein Dino-Schnabel ist? Danach gab es Tee "Scheibi na na" und Guetzli. Tina versuchte auch Tee und fand's nicht mal so schlecht! Am Dorfbrunnen gingen wir Wasser bunkern und schon bald waren wir wieder auf der Piste. Unterwegs trafen wir auf eine Militärpatrouille. Der Fahrer meinte:" Le premier et pfrrr, pfrrr, pfrrr.......", dazu, wedelte er mit der Hand. So legte Felix den zweiten, untersetzten Gang mit 4-WD ein und mit Vollgas ging's ab durch den Sand. Le premier et pfrrr, pfrrr, pfrrr......... funktionierte einwandfrei!

Fata Morgana oder Tina in der Wüste

Das Tal durch das wir nun zuckelten war absolut hinreissend schön mit seinen roten Sanddünen und den schwarzen Felsen. Vor Ende des Tales entschieden wir uns zu übernachten und fanden auch einen geeigneten Platz. Wer wollte konnte noch mit 45° warmem Bidonwasser duschen und obwohl es doch über 35° am Schatten war, froren alle nach der Dusche und klapperten mit den Zähnen.
Nach dem z'Nacht genossen wir die durch die untergehende Sonne in kontrastreiche Farben getauchte Landschaft und nach hereinbrechender Dunkelheit die absolute, wohltuende Stille und die zum greifen nahe Sternenpracht.








Rast unter Tamariske

22.07.2000 Samstag
Schlafplatz - Lac Meider - Tizi-n-Tafilalet – Zagora

Morgens um 4 Uhr ist die Welt noch in Ordnung. DENKSTE !!!!! Aber nicht, wenn man mit einem Regen- und Sandsturm unsanft aus dem Schlaf gerissen wird. Also Morgens um 4.00 Uhr ging's los: Zuerst regnete es, also wurden Felix und Simon in Ihrem Zelt pitsch-nass (Spinnst Du in der Wüste stellt man doch wirklich kein Aussenzelt auf!), dann war 10 Minuten Ruhe in denen alle Ihre Köpfe aus Autos und Zelt streckten und über das ungewöhnliche staunten, dann kam ein 10 minütiger Sandsturm, also wurden Felix und Simon eingesandet (Spinnst Du ............. siehe oben), es kam eine 10 minütige Pause, in welcher Irene ihrer Plane nachjagte und Tina das Dachzelt schloss und Heini vom Autodach "biselte" und Felix seinen Bidons Lebewohl sagte, dann kam der Sturm von der anderen Seite, dann endlich war Ruhe. Alle krochen hervor, es war 5 Uhr morgens und wir begannen mit der Zubereitung des Morgenessens. Nein ! Es kam kein Sturm mehr, es wurde ein wunderschöner Morgen und bald waren wir wieder unterwegs und verliessen das rote Tal.
Um 8.00 Uhr kamen wir beim Lac Meider, einem Zeitsee an und schon gab's ein Coci nach dem Sturm und eine Visitenkarte für Felix und Heini! Mit 80 Sachen überquerten wir den Zeitsee und trafen auf einen Militärposten. Verschlafen aber freundlich wurde uns der Weg zum nächsten Posten mit vielen guten Ratschlägen gewiesen. Bald darauf kam die Durchquerung eines Sandfeldes auf einer leichten Anhöhe - (Man hätte auch etwas zurück und dann nördlich fahren können - scheint’s -) und damit ging Simons geheimer Wunsch in Erfüllung; der Papi versandete. Wie von der Tarantel gestochen rannte Simon aus dem Auto und begann wie wild zu schaufeln. Bald waren wir dank den Sandblechen von Heini und dem Stossen Aller, - ausser Felix einer muss ja fahren, - häkhäm - wieder flott, aber das Spektakel wiederholte sich noch zwei Mal. Nun trafen wir wie vorausgesagt auf den zweiten Militärposten, wir plauderten über den weiteren Verlauf der Piste und schliesslich gab's Tee auf zwei Feldbetten vor den Autos. Weiter ging's um den Posten nach rechts, aber nur gerade drei Minuten über einen kleinen Hügel und schon stiessen wir auf eine Karawane an einem Brunnen - ein Traumbildli, aber ohne Fotos wegen dem Militär und so. Beim Anblick unserer "Girls" bekamen plötzlich alle jungen Männer Kopfschmerzen und wir verteilten Aspirintabletten, natürlich nicht ohne genaue Indikation. - Obs genützt hat?-


Die Weite der Reg-Ebene

Nun fuhren wir über eine weite Reg-Ebene nordwestlich Richtung Ameroud, welches wir genau wie später Tissemoumine aber weit rechts liegen Hessen. Wir genossen das faszinierende Spiel der flimmernden Wüstenhitze und ergötzten uns an den Luftspiegelungen. Weil es hier keine eindeutige Piste gibt, sondern nur irgendwelche kreuz und quer vertaufende Fahrspurenbündel, kontrollierten wir immer wieder unseren Standort und unsere Fahrtrichtung mit dem GPS und der guten Karte 1:250'000 von Zagora. Und weiter ging’s westwärts, die Piste wurde immer brutaler und wir schlugen ein paar Mal heftig auf. Ganz abrupt änderte die Steinstruktur von kantigen auf runde Steine als wir in den Oued einfuhren. Auf dem Tizi-n-Tafilalet gab’s eine kurze Rast. Zu allem Elend hatte Simi noch den "Scheisser" deshalb mussten wir immer wieder anhalten. Kurz vor dem Zielort Zagora kamen wir nochmals in einen heftigen Sandsturm, so dass wir anhalten mussten, dafür aber den Windhosen zuschauen "durften". Endlich, endlich erreichten wir Zagora. Der Zeltplatz war sehr ungepflegt und so beschlossen wir im Hotel zu schlafen. Das Hotel Fibule du Draa hat ein ganz spezielles Cachet, es ist wahrscheinlich längst nicht das beste am Platz, dafür das "schnüsigste!" Felix rechnete das Stundenmittel reine Fahrzeit aus, dieses betrug gerade Mal 17.5 km/h! Beim Nachtessen gab's dann noch Spannungen wegen der Tischordnung, so dass Briner's und Hennig's schlussendlich an zwei verschiedenen Tischen sassen - kein Wunder bei dem heute bewältigten Programm! Den nachfolgenden Schlaf hatten wir uns alle redlich verdient.



52 Tage nach Tumbuktu

23.07.2000 Sonntag
Zagora

Simon und ich haben beide durchgeschlafen, kurz vor acht standen wir auf und gingen zum Frühstück. Wir spazierten anschliessend über den praktisch touristenfreien Markt, Felix kaufte drei Orangen für ca. 30 Rappen, was der Preis für zwei Kilos ist, und hie und da wurde "gschneugt". In einer kleinen Drogerie fand ich noch Douchegel, das heisst der Ladenbesitzer machte sich auf die Socken und kam nach fünf Minuten mit dem Gesuchten wieder. Hier ist der Kunde eben wirklich noch König! Im Hotel du sable (Führer sei Dank) gab's ein feines z'Mittag. Zurück im Hotel genossen wir das Faulenzen am schattigen Pool. Das Nichtstun ging dann einigen auf den Geist und es kam zu einem Gewitter zwischen Heini und Tina. Bis zum Abendessen beruhigte sich die Situation etwas, es nahm sich jeder zusammen. Nach dem z'Nacht gab's noch ein Bier am, im und um den Pool unter Sternenhimmel und Palmen und der nächtliche Friede kehrte langsam ein!


Ein Tag zum Faulenzen ist auch ein Tag zum Denken. Nebst den landschaftlichen Schönheiten, den faszinierenden Städten und der orientalischen Vielfalt sind uns auch Menschen begegnet, manchmal nur flüchtig, manchmal reichte es für ein paar Worte. Und doch bleibt nach jeder Reise ein Gefühl zurück, ob es richtig ist, dass wir mit unseren vollbepackten Autos durch Gebiete fahren, die praktisch unerschlossen sind. Welchen Eindruck hinterlassen wir, wenn wir uns ab den "donne-moi, donne-moi" Betteleien lautstark aufregen, wenn wir am Abend die "Zuschauer" wegjagen um schlafen zu gehen oder unterwegs einfach die Wegbarrieren unbeachtet in einer Staubwolke umfahren? Wie reagieren in Zukunft die Einwohner in diesen Landstrichen auf nächste Besucher oder wie würden wir reagieren, wenn plötzlich bei uns jemand so unverhohlen auftauchte? Dann kommen dazu die kritischen Gedanken zur Kinderarbeit, augenfällig in der Gerberei oder der Weberei in Fes, etwas weniger augenfällig aber nicht minder tragisch auf dem Land bei den Hirten; oder Gedanken zur mangelnden Schulbildung und zur Arbeitslosigkeit, und der Tatsache, dass die beste Stelle für eine/n Uniabsolventen in Linguistik diejenige an der Hotelreception ist! Weitere Gedanken zum Gefälle zwischen arm und reich, zwischen Stadt und Land und der Funktion der Muftis spinnen im Gehirn umher. Und dann die Bilder von gescheiterten, oft mit dem Tod bezahlten illegalen Einwanderungsversuchen von Marokko nach Gibraltar. Sicher haben wir dutzende Wunden verbunden, kiloweise alte Hosen und T-Shirts verteilt ganz zu schweigen von den Stilos und Täfelis - aber ist das wirklich genug und vor allem auch richtig was wir da tun? Haben wir uns überall korrekt verhalten und haben wir nie mit unserer "Aalegi" oder unserem Verhalten unnötig provoziert? Und haben wir das Recht, die Kinderarbeit zu verurteilen und das Land und seine Einwohner zu kritisieren?
Wir waren Besucher in einem fremden Land und haben versucht uns entsprechend zu verhalten - ob es uns gelungen ist werden wir wohl nie erfahren.



Dünenlandschaft

24.07.2000 Montag
Zagora - M'Hamid - Source sacrée - Richtung Foum Zguid

Felix und Heini bunkern Wasser und Benzin, wir gehen noch auf die Bank und werfen auf der Post unsere Karten ein, dann verlassen wir Zagora Richtung Foum Zguid.
In Tamegroute, einem halb in den Boden gebauten Dorf, sehen wir uns eine Töpferei an. Es werden hier auch Dachziegel gebrannt. Wir fahren weiter auf die Passhöhe Tizi-Beni-Selmane, von welcher man einen herrlichen Rückblick in das Draa-Tal hat. Hier kreuzen wir auch den Franzosen, dem wir gestern mit GPS Punkten vom Lac Iriki ausgeholfen haben.
In M'Hamid geraten wir in eine Militärkontrolle und plaudern mit dem Polizisten. Jetzt geht’s weiter, wir baggern uns problemlos über teils sandige Pisten bis zu den heiligen Quellen (Source sacrée). Hier wollten wir eigentlich Rast machen und schlafen. Man kann an diesem lieblichen Platz aber nicht mehr wild campen und so beschlossen wir noch etwas weiter zu fahren. In den Dünen fanden wir einen wirklich schönen Platz. Leider gab's dann noch ein Ausrasten zwischen Heini und Tina wegen Kleinigkeiten.

Schlafplatz in den Dünen

Nach dem Nachtessen war Simon mit dem Abtrocknen in der starken Dämmerung beschäftigt und sagte plötzlich: "Schaut mal die Dromedärers"! Zwanzig Meter neben unseren Autos zogen ca. 20 Wüstenschiffe vorbei. Schnell senkte sich die dunkle Nacht, der Abend wurde bald ganz ruhig und jeder verkroch sich in seine Schlafecke. Felix und ich schauten uns die Sterne an und ich konnte mich an seinen Schultern wegen dem Tina-Gstürm ausweinen. Bald fanden auch wir zwei unsere Ruhe und gingen schlafen.



Das Dromedar, auch Trampeltier genannt

25.07.2000 Dienstag
Schlafplatz - Lac Iriki - Foum Zguid – Ouarzazate

Wie immer im Freigehege ist kurz nach Sonnenaufgang um 6.00 Uhr Tagwache. Alsbald werden die anstrengenden Aufpuffarbeiten erledigt um von der Nachtkühle noch solange wie möglich zu profitieren. Unterdessen wird das Morgenessen hergerichtet.
Diese Nacht waren viele Wüstentiere unterwegs, wie wir an den zahlreichen Spuren sehen konnten. Keine 100 Meter neben unserem Schlafplatz war bis vor kurzem noch ein Wasserloch. Auf jeden Fall gingen wohl die Dromis von gestern nicht mehr weiter und ein kleines Dromedar muss sich in den Sand gelegt und dort geschlafen haben. Klar waren die Abdrücke seines Kopfs zu sehen, zuvorderst eine ballonförmige Vergrösserung vom Atem. Die vier Beine waren klar zu sehen, die Schwanzlage, die feuchte Stelle vom Morgenbisli und dahinter die entsprechenden Böhnli! - Ein hittiges Bild!- Aber daneben gab's noch Spuren von Wüstenmäusen, Erdmännchen, vielen Käfern und schliesslich auch einer Schlange. Dort wo die Schlange im Loch unter einem Dornbusch verschwand, krabbelten gelb-schwarze Käfer umher und die Kinder glaubten schon die Schlange gesehen zu haben! Welch ein Gekreische!!

Käfer in der Wüste

Nun fuhren Briners als erste los. Auch Felix wollte seinen Motor starten - aber dabei blieb's dann auch! Alle Hennigs winkten und schrien, aber Heini suchte sich seinen Weg zurück auf die Piste. Na ja, auch er kam dann nach einem halben Kilometer Fahrt dazu in seinem Fernglas nach uns Ausschau zu halten. Übrigens: Ein kurzes Anziehen genügte und unser Gumpesel startete wieder!
Bald darauf und nach Versorgung diverser einheimischen "Wüsten - Wunden", die zum Teil recht haevy aussahen, tauchten auf unserer rechten Seite 5 - 6000 Jahre alte Grabhügel, so genannte Schlüsselgräber auf. Wir stöberten herum und Felix fand eine Pfeilspitze aus Silex. Tina fand eierschalenfarbige Eier mit braunen Tupfen, die ohne Schutz in den schwarzen Steinen lagen. Ohne zu überlegen wurden diese mitgenommen. Erst beim Auto angelangt kam dann die Erleuchtung: Es könnten ja auch Schlangeneier sein! So wurden diese gut eingepackt. Den Vogel abgeschossen haben aber Myriam und Simon: Sie fanden einen komplett erhaltenen Schädelknochen eines Dromedars, etwas weniger alt zwar als die Gräber aber viel eindrücklicher!! Der Silexpfeilspitz und die Eier kamen ins, der Kamelkopf aufs Auto und so ging’s weiter.
Am Irikisee machten wir Pause und assen unser obligates Süpplein. Es war megaheiss -nicht das Süppchen- die Aussentemperatur. Wir kamen nach der Weiterfahrt zu einem weiteren Militärposten. Der Chef musste alle, die hier vorbeikommen eintragen. Aber nur unser Führer, in diesem Fall Heini, durfte ins Buch schreiben. Name, Vorname etc. war in Handschrift vorgemerkt. Nach dem Einschreiben sah sich Heini das Buch genauer an, es war ein A5 Hüseliheft, sein Name stand auf der ersten Seite. "Vous êtes les Premiers" war der lapidare Kommentar des Postenchefs!
Nun fuhren wir weiter über eine brutal raue Piste (armes Auto) und kamen nach Foum Zguid, eine Militärstadt. Nebst einem Coci gab’s Benzin, das Coci war gut, das Benzin - wie sich später herausstellte - weniger! Nach dem anstrengenden Tag beschlossen wir in ein Hotel nach Ouarzazate zu fahren. Unser irres 4-Steme-Hotel, das Kenzi Belere, erreichten wir nach einer eindrücklichen Fahrt durch das faszinierenden Gebirge des Anti-Atlas.



Passstrasse über den Atlas

26.07.2000 Mittwoch
Ouarzazate - Aid-Benhaddou – Achahoud

Felix machte heute nach dem Aufstehen einen "Morgenschwumm", dann genossen wir das "Zmörgele" und machten uns anschliessend auf den Weg.
Selbstverständlich schauten wir uns in Ouarzazate noch eine Storchenkasbah an und wie wir im Hotel herausgefunden hatten, wurde gerade der Film Paulus in Damaskus gedreht. Es war faszinierend herauszufinden, was denn nun Kulisse und was echtes Gebäude war!
Wir fuhren weiter nach Aid Benhaddou wo wir uns die restaurierte Kasbah ansahen. Nach einem Mittagslunch fuhren wir weiter über die gebirgige, steile und enge Piste. Die Piste ist zum Teil in den Fels gebaut worden und so eng, dass man bergseitig den Fels zum Auto heraus berühren kann! Die Strasse führt beinahe durch die Wohnzimmer der Häuser am Wegrand. 

Faszinierend ist das satte Grün im schmalen Tal, die Bewässerungsleitungen an den Hängen und die Häuser die an den Felsen zu kleben scheinen. Zum Schluss des Tages führte die Fahrt über treppenartige Felsplatten steil den Berg hinauf. Zum Glück begann es erst als wir oben angekommen sind zu winden und zu regnen, sonst hätten wir den Weg über die glitschigen Felsplatten hinauf wahrscheinlich (wie die Franzosen vor ein paar Jahren) nicht geschafft! Für mich war dies eine der heikelsten Pisten die wir befahren haben, mir wurde tatsächlich bald schwindlig! Wegen dem Regen verkrochen wir uns für einen Moment in die Autos, beim z'Nacht gab’s dann zur Belohnung aber noch einen schönen Sonnenuntergang.
Fern ratterte ein alter Peugeot über die Piste und spät in der Nacht streunten zwei Hunde vorbei - Heini sagt es müssten Wölfe gewesen sein, wegen der "Äkschen" und so - und machten sich hinter unsere Essensreste.



Grünes Tal

27.07.2000 Donnerstag
Achahoud - Tizi n' Tichka – Marrakech

Nach dem Frühstück packten wir unsere sieben Sachen wieder zusammen und fuhren das Tal hinaus. Zuerst noch steil und eng wurde das Tal dann immer weiter und grüner, die Oleanderbüsche übertrumpften sich in ihrer Blütenbracht und wir genossen diese herrliche Fahrt in vollen Zügen. Kurz nach dem wir die Teerstrasse erreicht hatten, bog Heini auch schon wieder rechts in eine Piste ab. Es erwartete uns ein faszinierendes Naturphänomen, ein Salz führendes Bächlein gurgelte durch das kleine Tal. In quadratischen Absetzbecken wird das Salz gewonnen. Die Kinder faszinierte vor allem der in allen Farben vorkommende Lehm, welcher sofort gesammelt wurde um später damit naturfarbene Bilder malen zu können.
Weiter ging's auf Teerstrassen mit eine veritable Passstrasse über den Tizi n" Tichka wo ich die alte, kaputte Uhr von Felix an einen Händler verschenkte. Unterhalb des Passes assen wir am Strassenrand bei einem Aussichtspunkt eine Kleinigkeit und schauten zu, wie auf der anderen Talseite Leute auf schmalen Bergwegen unterwegs waren.
Unsere Fahrt führte uns nach Marrakech, wo wir im Hotel Sihat Safir zwei Bungalows bezogen. Am Pool kühlten wir uns ab, ehe es uns in die Stadt zog.

Der berühmte Djema al Fna in Marrakesch

Wir schlenderten über den Djemaa el Fna und genossen die Gaukleratmosphäre. Simon bekam eine Schlange um den Hals gelegt. Er stand bocksteif da und schwor, dass er zum letzten Mal eine Schlange um den Hals gehabt habe. - Ist Simi wohl von seinem -Schlangenterrarium-Wunsch geheilt? - Wir sahen die Akrobaten Menschenpyramiden bauen, hörten kurz dem Geschichtenerzähler zu, bestaunten die Ingredienzien des Medizinmannes, liessen uns von den traditionell bunt gekleideten Wasserverkäufer nicht dazu überreden aus den Metallschälchen Wasser zu trinken und auch dem gluschtigen, frisch gepressten Orangensaft widerstanden wir aus Furcht vor Montezumas Rache!
Nun machten wir noch einen Rundgang durch den zum Leben erwachten Souq und schwelgten ganz einfach in dieser einmaligen, orientalischen Atmosphäre. In einem Restaurant am Djemaa el Fna genossen wir den Anblick über den Platz und dazu (aus einem sauber gewaschenen! - ?) Glas einen frisch gepressten Orangensaft mit einer Kugel Citronensorbet - das schmeckte wirklich herrlich! Das Nachtessen gab's so richtig touristisch im Hotel am Pool.



28.07.2000 Freitag
Marakkesch -> Ruhetag

Diesmal fuhren wir mit dem Taxi in die Stadt und besuchten hier die Medersa und das Musee privee, beides absolut sehenswert.
Über den Mittag gingen wir zurück ins Hotel, kochten uns eine Kleinigkeit in der Bungalowküche auf Heinis Benzinschleuder und anschliessend gab's Siesta am Pool.
Felix "chnübelte" während dessen am Auto herum. Am Abend besuchten wir noch einmal den faszinierenden Djemaa el Fna, schlenderten durch den Souq zum Marche des epices und liessen uns Henna-Tatoos auf die Hände malen. Das Nachtessen gab’s wieder im Hotel am Pool und nach einem kurzen "Schwumm" ging's ab ins Huli!

Moschee Casablanca

29.07.2000 Samstag
Marakkesch - Casablanca – Rabat

Und wieder hiess es packen. Die Fahrt führte uns zuerst nach Casablanca. Zum Mittagessen reichte es nur noch stehend an der Quaimauer, denn um 14.00 Uhr begann bereits die Führung durch die grosse Moschee. Dieses überaus eindrückliche Bauwerk wurde von einem Franzosen geplant, wurde auf einer Klippe ins Meer gebaut und ist die drittgrösste Moschee der Welt. Die Moschee ist 200 Meter lang und 100 Meter breit, ihr Turm ist 200 Meter hoch. In der Moschee haben 20'000 Menschen und auf den Platz davor deren 100'000 Platz, einfach gigantisch. Unser Führer verstand sich ausgezeichnet mit den Kindern und diese hatten den Plausch mit diesem zu "schnäderen".
Nach dem Besuch dieser Moschee, übrigens eine der ganz wenigen die von Ungläubigen barfuss - tschau Fusspilz - betreten werden darf, gab's für die Kinder eine Glace bevor die Fahrt weiter nach Rabat ins Hotel Ibis ging.
Die Ibis Hotels sind nicht super-top, aber so gut, dass man sich als Europäer ohne weiteres wohlfühlt. Zudem verkehren in diesen Hotels auch viele Einheimische, so dass doch hin und wieder ein Kontakt mit dem "zivilisierteren" Marokko möglich wird.
Nach dem duschen besuchten wir den Tour Hassan und das Grab des Grossvaters des jetzigen Königs. Anschliessend tranken wir in einer typischen Marokkanerbeiz noch einen traditionellen Scheibi na na (Schwarztee mit Pfefferminzen) und gingen ins Hotel zum Nachtessen.

Plage des Nation

30.07.2000 Sonntag
Rabat

Nach dem "Confi mit Anke Zmorge" fuhren wir nach Sale und schauten uns die Medersa Abdoul Hassan an. Die ist sehr klein aber äusserst fein! Ein junger (hübscher) Student führte uns durch das 1340 erbaute Gebäude, und erklärt viele kleine, interessante Details, wie zum Beispiel die Bedeutung der Zeichen in den grafischen Muster, nebenbei schäkerte er mit den jungen und älteren Girls. Das war wirklich toll und sehr interessant.
Wir haben uns entschlossen an den Strand zum Baden zu gehen und so kauften wir "Chups" und etwas zu trinken ein und fuhren, auf der Suche nach dem echten Strand-Feeling an den "Plage des Nations" - und das an einem Sonntag! Die diversen Transportmittel auf der Anfahrt, die riesenmenge Leute - praktisch nur Marokkaner -, das Gequatsche, die Macho-Show der Jungs und das kokettieren der Girls, schon das war einen Ausflug wert! Dann war da das Meer, herrliche Atlantikwellen in denen man sich stundenlang tummeln konnte. Ein paar Mal hat es uns recht "getünklet", Karins Taucherbrille und meine Sonnenbrille gingen in den Fluten unter, aber beide fanden sich wieder, Karins Taucherbrille gar auf dem Kopf eines marokkanischen Mädchens!
Um vier Uhr machten wir uns, wie viele andere auch, auf den Rückweg, suchten im Souq von Rabat nach einem Zuckerbäcker und kauften ein Kilo marokkanische und Kokos-Patisserie ein. Eine ganze Menge Leute kamen vom Strand vor Rabat zurück (dieser ist im Gegensatz zum weiter nördlich liegenden Plage des Nations nicht sehr "aamächelig") und hatten zum Teil ein Riesengaudi mit Musik, Gesang und Tanz über die ganze Gassenbreite. "Thats life".
Aber der Höhepunkt des Tages folgte erst noch: Irene und Heini luden uns alle zum grossen Gala-Diner ins erste Hotel Rabats, das Meridien ein. Um das Hotel standen eine ganze Menge Polizisten, die schwarzen Limousinen waren nicht zu übersehen und wir kamen mit Heini's Vehikel angetuckert. Wir wurden aufgehalten, durften als Hotelgäste aber immerhin das Auto auf dem Trottoir 50 m vor dem Eingang abstellen. Heini ging forschen Schrittes voran geradewegs in die Hotelhalle, wir anderen hatten den Weg bis neben den Eingang geschafft und schon kam der ganze Pulk bestehend aus Bodygards und mitten drin dem König von Jordanien an uns vorbei und brauste mit den gepanzerten Limousinen davon, dies so schnell, dass der letzte Bodygard sich gerade noch ins fahrende Auto hereinziehen konnte. "Thats Show-time"! Heini erzählte uns dann, er sei sich noch nie so unbeholfen vorgekommen, denn was sagst Du, wenn Du unverhofft vor einem König stehst:
"Hei King", "Tschau König", hebst Du die Hand zum Gruss oder fällst Du in die Knie oder wie oder was???
Das Nachtessen war eine Wucht, es hatte alles was das Herz begehrt und dies absolut frisch am Gartengrill zubereitet. Als kleines Intermezzo gab’s einen Sicherheitstest im Hotel, der Strom wurde abgeschaltet und es hatte nur noch Kerzenlicht was sehr romantisch war. Wir genossen das Essen, den Wein und das Dessertbuffet in vollen Zügen -Merci Heini und Irene.
Nun wurde es Zeit zurück in unser Hotel zu fahren und so begaben wir uns wieder in die Hotelhalle. Alle weiblichen Wesen unserer Gruppe schmolzen dahin, als nun mit wehendem Gewand der wunderhübsche Kronprinz von Saudi-Arabien mit Gefolge vorbeirauschte!
Mit vielen Gedanken von im Souq badenden 
K ö n i g e n    d e  r

                               M e d e r s a
        d e s
                       Z u c k e r b ä c k e r s
                                                 s c h l i e f
                       i c h

                               e

                                     i

                                         n

Die Marraksch unter "Dampf"

31.07.2000 Montag
Rabat – Tanger

Noch ganz verklärt vom gestrigen Abend machte ich mich ans Packen der königlichen, ähh nein, vergammelten Garderobe.
Unser heutiges Ziel war ganz einfach Tanger, die Hafenstadt und natürlich "unser Schiff", die Marakkesch.
Die Fahrt von Rabat nach Tanger war extrem heiss und unangenehm feucht. Eigentlich wollten wir wieder an unserem Platz vom ersten Tag in Marokko Rast machen. Die Kinder gingen auch baden, aber bald merkten wir, dass die Flut uns wohl einholen wird, und da der Strand sehr flach war kam das Wasser auch mit Windeseile immer näher. Bereits nach zehn Minuten mussten wir die Kinder zurückpfeifen, diese begriffen zuerst gar nicht was los war, bis sie ihre im trockenen abgezogenen Schuhe aus dem Wasser fischen mussten! Wir verzogen uns an einen anderen Platz, es windete aber am Strand so sehr, dass wir gar nicht anständig essen konnten.
In Tanger kauften wir noch arabisch angeschriebene Coci- und Fanti-Büchsli als Mitbringsel, dann ging’s zum Hafen. Felix liess sich von einem Schnorrer überreden, die obligaten "fiches" auszufüllen, der verschwand für 15 Minuten, kam dann mit den ausgefüllten "fiches" zurück, erzählte es sei jetzt alles erledigt und knöpfte Felix 20 Dirham ab. Allerdings kam dann für Felix das was kommen musste, das Anstehen, die Zollformalitäten inklusive vorführen der ganzen Familie etc. alles ganz genau gleich wie schon immer gehabt! Übrigens brauchte Felix selber normalerweise fürs ausfüllen der "fiches" nie mehr als 10 Minuten! Mit dem letzten marokkanischen Geld kaufte ich noch eine Musikkassette von einem Marktschreier.
Das Einschiffen ging im Verhältnis zu Sète dann doch sehr schnell. Wie wir so dem Vorbereitungsprozedere zum Ablegen zuschauten, fuhr plötzlich ein Polizeifahrzeug vor und es wurde ein Europäer in Handschellen aufs Schiff gebracht. Allerdings war wohl der Kapitän nicht sehr erfreut eine solche Fracht zu erhalten, 20 Minuten später wurde Selbiger nämlich, immer noch in Handschellen, wieder vom Schiff zurück ins Polizeiauto verfrachtet. Kurz nach 18.00 Uhr legte die Marrakesch ab und stach in See.
Zum z'Nacht gab's Braten, Pommes Duchesses und Bohnen, Simon "schnädderte" in der Bar noch mit den Kellnern - weder verstand er sie, noch sie ihn, sie hatten's einfach lustig - dann ging’s ab ins Bett.

01.08.2000 Dienstag
Tanger - Überfahrt nach Sète

Wir haben bis nach Acht geschlafen, dann gemütlich "Zmörgelet" und anschliessend "Gfulänzet". Bald gab's Apéro und Mittagessen und damit ich nicht immer alles aufzuschreiben brauche, habe ich eine Speisekarte geklaut!
Am Nachmittag wieder lesen und faulenzen, ich schreibe noch das Tagebuch und die Kinder gehen schwimmen oder spielen mit anderen Kindern Karten. Zwei Helis der spanischen Armee drehen die Runde übers Schiff, hie und da kreuzt uns ein Frachter oder ein Segelschiff. Das Meer ist ruhig und wir geniessen das Nichtstun.
Nach dem z'Nacht gab's noch Party-time, die Mädchen tanzten, Simon nippte cool am Coca und schaute lässig zu. Bald brummten uns die grossen Dieselmotoren eintönig in einen wohligen Schlaf in unseren Kojen.


02.08.2000 Mittwoch
Sète – Sutz

Heute legen wir nach dem Morgenessen in Sète an. Alles verläuft ruhig und zügig, es gibt keine grösseren Probleme, obwohl unser Auto nicht rund läuft und elend hochtourig lärmt.
Auf der Heimfahrt läuft alles glatt, wir essen in Südfrankreich z'Mittag und bereits in der Schweiz am Genfersee z'Nacht.
Noch eine letzte "Äckschen" gibt’s im Tunnel von Neuenburg: Als eine Automobilistin Felix überholen will, geht der etwas vom Gas, der Mitsu schiesst wie eine Granate so, dass der Auspuff Feuer speit und die arme Autofahrerin beinahe die Nerven verliert! Noch zwei, drei Knaller und wir sind alle gut und gesund zu Hause angekommen.

03.08.2000 Donnerstag
Sutz

Schon geht Felix wieder arbeiten. Briners haben bei uns geschlafen und nehmen noch ihren letzten "Bitz" nach Bellikon unter die Räder.